Mittwoch, 23. Oktober 2013

Schächten


Schächten, das Gegenteil von „betäubungslosem Schlachten“

Das rituelle Schlachten von Tieren, deren Fleisch als Nahrung für uns Menschen dient, bei uns in Deutschland „Schächten“ genannt, ist mit seiner genau vorgeschriebenen Methode bekanntlich bei Juden und Muslimen, aber auch bei vielen anderen Völkern in Afrika und Asien seit Jahrtausenden in Gebrauch. Es wird von Kritikern zumeist als archaisch-rückständig kritisiert, als barbarische Tierquälerei. Für Muslime ist es in Deutschland inzwischen durch ein Gesetz verboten, weil es angeblich im Widerspruch zum Tierschutz steht. Zu dem merkwürdigen Kompromiss, das Tier erst mit Elektroschock zu betäuben, kommen wir später.
Schon die maßgebliche Textstelle im Tierschutzgesetz, Paragraf 4a, Absatz 1, macht deutlich, dass der Gesetzgeber (und auch die sogenannten Tierschützer) von den tatsächlichen Vorgängen beim Schächten offensichtlich keine Ahnung haben. Hier heißt es: „Ein warmblütiges Tier darf nur geschlachtet werden, wenn es vor Beginn des Blutentzugs betäubt worden ist.“ Beim Schächten bewirkt eben dieser „Blutentzug“ für das Gehirn die Betäubung. Dadurch ist das Tier in ein paar Sekunden bewusstlos. Diese Betäubung ist islamische und jüdische Pflicht, denn Gott verbietet Tierquälerei. Es ist also ein großer Irrtum, das Schächten als ein Schlachten des Tieres „bei lebendigem Leibe und vollem Bewusstsein“ anzuprangern. Erst wenn der Tod eingetreten ist, darf das Tier weiter geschlachtet, also gehäutet, aufgebrochen, zerteilt etc. werden.
Man sollte also den Gesetzestext folgendermaßen korrigieren: „Ein warmblütiges Tier darf nur geschlachtet werden, wenn es vorher betäubt worden ist.“ Der Blutentzug durch das Schächten ist aber eindeutig die sanfteste Art der Betäubung, kein Vergleich mit dem Elektroschock, der das Tier, wie schon der Name sagt, in einen Schockzustand versetzt. Deshalb kann man diese Form des Schlachtens auch als die sanfteste Art bezeichnen, ein Tier, das der Nahrung dient, zu töten. Voraussetzung ist natürlich, dass es nicht von unerfahrenen Schlachtern gemacht wird, die nicht gelernt haben, sorgfältig zu beachten, was dabei wichtig ist.
Religiös ausgedrückt: Gott, der bestimmte Pflanzen und Tiere geschaffen hat als Nahrung für die Menschen, ist barmherzig auch dem Schlachttier gegenüber und möchte nicht, dass es gequält wird. Deshalb sollten die Menschen Tiere so schlachten, wie der Barmherzige es schon den Kindern Adams und deren Nachkommen aufgetragen hat. Hinzu kommt der Respekt und die Dankbarkeit dem Tier gegenüber, das als Geschöpf und Geschenk Gottes gesehen wird.
Heute denkt niemand mehr an diese Pflicht dem Schlachttier gegenüber. Für die moderne industrielle Fleischproduktion, wie sie im Westen entwickelt wurde und inzwischen überall auf der Welt in Gebrauch ist, ist das Tier ein Fleischlieferant, den man so profitabel wie möglich im wahrsten Sinne „ausschlachtet“. Dem fertig verpackten Fleisch im Kühlregal des Supermarktes sieht man nichts von den Horrorszenarien eines modernen Schlachthofes an. Es gibt inzwischen viel berechtigte Kritik an dieser rein „marktorientierten“ Behandlung von Tieren, die schon mit der wenig tierfreundlichen Aufzucht und Haltung beginnt. Inzwischen werden mehr und mehr auch durch Berichte in den Medien bekannt, was die Tiere alles erleiden müssen: männliche Rinder und Schweine werden kastriert, den Schweinen wird der Ringelschwanz gestutzt, bei Hühnern der Schnabel abgebrannt, alles ohne Betäubung. Hähnchen-Küken werden, sobald man ihr Geschlecht feststellen kann, bei lebendigem Leibe geschreddert, und das sind nur einige Tatsachen von vielen anderen „Tierquälereien“, die auch bei den sog. „Bio-Fleisch-Produzenten“ anzutreffen sind. Über all das sieht der Gesetzgeber offensichtlich großzügig hinweg. So entlarvt sich das Gesetz für die Betäubung durch Elektroschock vor dem Schlachten als das Gegenteil von dem, was es zu schützen vorgibt, er ist der Höhepunkt dieser Tierquälerei.
Der Hauptgrund für die vehemente Verurteilung dieser Form des Schlachtens in der westlichen Gesellschaft, aufgebracht durch Medien, Gesetzgeber und prominente „Tierschützer“ wie Brigitte Bardot u. a., ist sicher die Tatsache, dass deutlich sichtbar Blut fließt. Sichtbares Blut wirkt offenbar ekelerregend, abschreckend, nicht umsonst wird es gerne als Schockeffekt in Horrorfilmen eingesetzt. Kein Wunder, dass Tierfreunde dadurch schockiert sind. Damit wird wirkungsvoll ein Vorurteil aufgebaut, kaum jemand interessiert sich jetzt noch für die wirklichen Vorgänge beim Schächten.

Was geschieht beim Schächten?

Zum Schächten wird das Tier sanft veranlasst, sich auf die Seite zu legen. Auch größere Tiere, Rinder, Kamele, legen sich auf die Seite wie zum Schlafen und bleiben, ohne festgehalten zu werden, ruhig liegen, wenn man ihre Augen mit den eigenen großen Ohren bedeckt. Auch das Zusammenbinden der Beine ist nicht unbedingt nötig. Alles, was Aufregung verursacht, auch schon beim Transport, soll vermieden werden.
Jetzt wird ein kurzes Gebet gesprochen, danach schneidet der Schlachter die Haut am Hals des Tieres unmittelbar unter dem Kieferknochen mit einem sehr scharfen Messer von rechts nach links auf. Das geht schnell und leicht, weil sich hier keinerlei Muskelfleisch, sondern fast nur Haut befindet. Bei Rindern hängt manchmal ein Hautsack mit Fettgewebe locker unter dem Hals, aber es gibt auch hier nur minimal Blutgefäße und Nerven für die Versorgung der Muskulatur und Sinnesorgane am Kopf.
Das Tier erträgt den Schnitt geduldig. Weder wehrt es sich, noch gibt es irgendwelche Schmerzenslaute von sich, wie Filmaufnahmen beweisen. Es könnte ja auch den Hals bewegen, um dem Schnitt auszuweichen, aber es zuckt nicht einmal zusammen, wenn der Schnitt beginnt. Nebenbei: das Anbringen eines Nasenringes durch die empfindliche Nasenscheidewand oder das Einbrennen eines Brandzeichens auf dem Oberschenkel ist sicherlich schmerzhafter.
Mit diesem gleichen Schnitt werden aber auch nach Möglichkeit die Luftröhre und die beiden großen Arterien rechts und links daneben schnell und sauber durchgeschnitten. Adern und Luftröhre sind ebenfalls knorpelig und deshalb relativ unempfindlich. Dann wird der Kopf sofort ein wenig nach oben gebogen, damit kein Blut in die Luftröhre kommt, wodurch eine Art Hustenreflex ausgelöst werden könnte. Denn wenn die großen Adern am Hals durchgeschnitten werden, setzt sofort eine heftige pulsierende, sprudelnde Blutung ein, bei großen Tieren spritzt das Blut mit einem kräftigen Strahl heraus.

Das Gehirn bei Tieren ist sehr viel kleiner als beim Menschen, bei Vögeln nicht mal so groß wie ein Fingerglied, bei Rindern so groß wie eine geballte Faust. Es wird ausschließlich durch diese 2 Arterien versorgt. Alle anderen Blutgefäße für Kopf- und Gesichtsmuskulatur und die Sinnesorgane sind davon völlig unabhängig und verlaufen separat zusammen mit der Hals- und Nackenmuskulatur. Das Gehirn hat keine Verbindung mit ihnen. Dadurch, dass jetzt die Blutzufuhr zum Gehirn komplett unterbrochen ist und auch das noch im Gehirn vorhandene Blut durch die großen Venen abfließt, wird das Tier sehr schnell bewusstlos, selbst bei größeren Tieren dauert es gerade mal ein paar Sekunden. Man erkennt diesen „Koma-Zustand“ daran, dass das Tier ruhig liegt, es könnte sich ja wehren, versuchen aufzustehen oder irgendwie körperlich reagieren. Jetzt lässt man das Tier in Ruhe, falls die Füße zusammengebunden waren, werden die Fesseln gelöst. Die Atmung ist nicht behindert. Das Herz schlägt weiter, weil die Wirbelsäule und das Rückenmark, nach Möglichkeit auch die Speiseröhre, unangetastet bleiben. Dadurch funktioniert auch der gesamte Kreislauf weiter. Durch den Herzschlag wird das Blut aus dem Körper gepumpt und mit ihm auch Schadstoffe, Keime und Viren. Es dauert ein paar Minuten, bis durch das restlose Ausbluten der Tod durch Herzstillstand eintritt, bei großen Tieren etwas länger als bei kleineren. Manchmal gibt es während des Ausblutens noch muskuläre Kontraktionen, etwa rhythmische Bewegungen der Beine. Dabei handelt es sich um automatische Pumpreflexe, mit denen die Muskulatur noch selbst Blut ansaugen will.
Das ist kein „Todeskampf“, so wie er sich oft bei Tieren unmittelbar nach dem Elektroschock oder Bolzenschuß mit heftigen Zuckungen der Beine äußert, die dann meist durch weitere Elektroschocks beendet werden. Das geschächtete Tier ist längst ohne Bewusstsein und stirbt in diesem Zustand sanft und schmerzlos. Ein deutliches Zeichen für diese sanfte Art des Sterbens ist die komplette Entspannung des Tierkörpers, die Beine liegen locker, das Fleisch fühlt sich weich an. Erst wenn das Tier tot ist, also kein Herzschlag mehr wahr zunehmen ist, der Blut nach außen bringt, darf man es „aufbrechen“, aufschneiden, häuten, zerteilen.

Weil der menschliche Körper dem eines Säugetieres ähnlich ist, kann jeder selbst die hier beschriebenen physiologischen Vorgänge in Gedanken nachvollziehen. Auch beim Menschen liegen die Halsschlagadern leicht zu ertasten gleich neben der Luftröhre unter der Haut. Jeder weiß, dass schon ein wenig Strangulieren oder Würgen der vorderen Halspartie schnell schwindlig macht, länger gehalten führt es zur Bewusstlosigkeit, selbst wenn die Blutzufuhr dadurch nicht komplett unterbrochen ist. Und auch die Humanmedizin weiß, dass der Tod durch Verbluten, wenn bei Verletzungen die Blutung nicht zu stillen ist, ein schmerzloses Einschlafen ist. Genauso sterben Selbstmörder, die sich die Pulsadern aufschneiden, völlig schmerzlos, auch wenn das Verbluten hier wesentlich länger dauert.

Ganz anders dagegen die übliche Schlachtweise hier bei uns. Mit Elektroschock wird das Tier zunächst betäubt. Er betäubt das Tier zwar in Sekundenschnelle, aber er ist mindestens genauso schmerzhaft wie der Bolzenschuß in den Kopf oder das Zertrümmern des Schädels mit einem Vorschlaghammer, mit dem man früher hier die Tiere im Schlachthaus tötete. Sicher dauert das Ganze auch nur ein-zwei Sekunden, aber der Schmerz ist so gewaltig, dass sich der gesamte Körper des Tieres in dieser kurzen Zeit extrem anspannt. Man sieht deutlich, wie das Tier zusammenzuckt oder sich aufbäumt. Große Tiere, z. B. Rinder, bei denen der erste Schock zur Betäubung oft nicht genügt und denen man dann weitere Elektroschocks versetzt, brüllen auf und versuchen sich zu wehren. Schlagartig verkrampft sich die gesamte Muskulatur. Bei Schweinen richten sich schlagartig die Schlappohren auf, die Beine spreizen sich steif vom Körper ab. Bei Rindern, die im Stehen auf diese Weise malträtiert werden und dann meist zur Seite auf den Boden fallen, ragen sie starr in die Luft. Das Tier ist jetzt völlig gelähmt, auch wenn es noch nicht tot ist, aber es befindet sich im wahrsten Sinne in einem sehr schmerzhaften Schockzustand, kann weder durch Bewegung noch durch Laute darauf reagieren. Im Schlachthaus wird das Tier jetzt noch lebend aber bewusstlos aufgehängt und seine Bauchseite in Längsrichtung aufgeschlitzt.
Die Betäubung durch Elektroschock ist das Schmerzhafteste, was man einem Tier zufügen kann, auch wenn es nur eine Sekunde dauert. Und das soll nun keine Tierquälerei sein?
Eine Betäubung mit der Giftspritze, wie man das in den USA seit einiger Zeit bei Todeskandidaten für den elektrischen Stuhl macht, ist ausgeschlossen, weil man damit das ganze Fleisch vergiften würde.
Jeder, der es genau wissen möchte, kann sich diese verschiedenen Formen des Schlachtens anschauen, beim islamischen Schlachter und im Schlachthaus. Alles, was hier beschrieben ist, ist nachprüfbar. Man braucht keine wissenschaftlichen Gutachten dazu.

Es gibt nun aber in Deutschland einen interessanten Vorläufer für dieses diskriminierende Gesetz: das Schächtungsverbot für Juden in der Nazizeit (1935). Offenbar ist sich der Gesetzgeber dieser Parallele nicht bewusst. Auch hier wurde die Methode des „koscheren“ Schlachtens als entsetzlich grausam und barbarisch angeprangert, auch damals ging es nicht um die Tiere, sondern darum, die Juden schlecht zu machen. In einer antijüdischen Hetzschrift aus der Nazizeit zu diesem Thema, die ich einmal auf dem Flohmarkt fand, ließ der Verfasser dazu noch seiner perversen Fantasie freien Lauf und schilderte, wie jüdische Schlachter die Blut verspritzenden Tiere, bevor sie tot sind, noch über den Acker jagen, um mit ihrem Blut die Erde zu düngen...

In der neuen Bundesrepublik hatte zunächst niemand etwas dagegen, wenn die wenigen jüdischen Schlachter, die es hier gab, ihre Tiere „koscher“ schlachteten, um ihre eigenen Leute zu versorgen. Erst in den 80er Jahren, als die muslimische Fleischer in Deutschland für ihre Glaubensgenossen begannen, „helal“ zu schlachten, erregten die Muslime mit ihrem „barbarische Schlachten von Tieren, wenn sie noch leben“ die Gemüter.
Mit Hilfe von Tierschutzargumenten wurde dann das Gesetz zum „Schächtungsverbot“ gestrickt, ohne sich genauer über die tatsächlichen Vorgänge zu informieren. Um die Proteste der Juden zu vermeiden, wurde als Kompromiss angeordnet, das Tier zuerst durch einen Elektroschock zu betäuben. Ein Tier durch Elektroschock zu betäuben, um ihm Schmerz zu ersparen, ist blanker Unsinn, er fügt dem Tier nur zusätzlich einen grausamen Schmerz zu, was ich hoffentlich beweisen konnte. Kein Chirurg käme auf die Idee, seinen Patienten mit Elektroschock zu betäuben, bevor er die Operation beginnt. Tatsächlich ist durch die Muskelverkrampfung auch das Ausbluten behindert, der Pulsschlag ist geschwächt. Manche Tier bekommen sogar einen Herzschlag und sterben.

Fragt man sich angesichts all dieser Fakten, warum trotzdem das Schächtungsverbot weiter besteht, wird, so bleibt eigentlich nur eine Antwort übrig: es ist eine der Maßnahmen, die sich gegen die Muslime richtet, ein Beispiel wie Vorurteile und Ignoranz zur Gesetzesgrundlage wird. Das Gesetz nutzt niemandem, sondern schadet nur den Tieren (und Menschen). Fazit: dass gesetzliche Verbot, Tiere rituell, d.h. „helal/koscher“ zu schlachten ist nicht nur überflüssig, es ist diskriminierend, steht im Widerspruch zum Artikel 4 des Grundgesetzes und ist genau das Gegenteil von „Tierschutz“, was es zu sein vorgibt. Es muss ersatzlos gestrichen werden.

Bleibt nur noch zu sagen, dass auch viele deutsche Verbraucher, und natürlich viele Juden, inzwischen ihr Fleisch beim türkischen oder arabischen Schlachter kaufen. Es schmeckt nicht nur besser und ist gesünder, es hält sich auch erstaunlich lange. Auch das kann man selbst testen. Man braucht nur von beiden Schlachtarten ein wenig Fleisch länger stehen lassen. Das nicht „koschere“ Fleisch fängt schon nach einen Tag an zu riechen, während das andere „helal/koscher“ geschlachtete auch ohne Kühlung erstaunlich lange frisch bleibt, über eine Woche, wie wir feststellen konnten. Und wenn man weiß, dass so geschlachtetes Fleisch in wärmeren Ländern auch ohne Kühltechnologie die Menschen dort ernährt, dann begreift man, dass diese Art des Schlachtens, die schon der Prophet Abraham/Ibrahim –Gottes Frieden auf ihm – ausübte und an seine Nachkommen weitergab, ein Segen Gottes ist.

Ahmed Kreusch, 2012

Montag, 14. Oktober 2013


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Der Tag von Arafat

Die Hajjis bereiten sich heute darauf vor, auf den Berg von ‘Arafat zu steigen, und morgen werden sie insha’allah in der Göttlichen Gegenwart sein, sie werden stehend dort verbleiben und Allah den Allmächtigen bittten, sie von ihren Sünden zu reinigen und ihnen Segen von Seinen endlosen Meeren der Barmherzigkeit zu schenken. Vielleicht hat es von Anbeginn bis jetzt niemals eine derart überfüllte Pilgerfahrt gegeben. Dieses Jahr ist besonders wichtig, denn es ist die letzte Pilgerfahrt vor dem Ende des zweiten Jahrtausends. Auch ist Hajj al-Akbar, die „Große Pilgerfahrt“, die siebzigmal mehr belohnt wird als eine gewöhnliche. Großsheikh berichtet, daß die Einladung zum Hajj an Menschen aus allen Teilen der Erde geht. Am Tag von ‘Arafat sagen sie: „Labbaika llahumma labaik ...“, O unser Herr, mit unserem ganzen Wesen, körperlich und geistig, laufen wir zu Dir, eilen wir Deinem Ruf nach, wie Du uns riefst, zum Hajj zu kommen und Dein heiliges Haus zu besuchen, das Haus des Herrn. Wir laufen zu Dir, in aller Bescheidenheit zu Dir. Wir lassen alles hinter uns und folgen Deinem Ruf: labbaika llahumma labaik, la sharika laka labbaik – Keiner kann Dein Partner sein. Wir haben alle und alles hinter uns gelassen, was beansprucht, Dein Partner zu sein. Wir hören sie nicht, achten nicht auf sie, ignorieren ihre Befehle. Wir leben nur für Dich, laufen zu Dir. Wir sind schwache Diener aus der Gemeinschaft Deines wahren Dieners ... „Labbaika llahumma labaika la sharika laka labbaik inna l-hamda wa n-ni‘mata laka wa l-mulk, la sharika lak.“ Allahu akbar! Inna l-hamda ... alles Lob, Preis und Dank gehören Dir und mögen Dir von Deinen Dienern entboten werden. Wa n-ni‘mata – was du uns, Deinen Dienern, an Gunst und Segnung schenkst, ist nur von Dir allein. Laka wa l-mulk – alles in Existenz, uns eingeschlossen, gehört Dir ... la sharika lak.“ Niemand kann auch nur von einem Stückchen, auch nur einem Atom sagen, es gehöre ihm. Wer sagt: „Dieses Atom gehört mir“, dem wird Allah wohl sagen: „Nimm das Teilchen, das dir gehört, und geh fort!“ Oder wer erklärte: „Diese gewaltige Galaxie ist meine“, dem würde der Herr wohl sagen: „Nimm sie und geh weg, verlasse Mein Reich!“ Wer immer sagt, dies oder jenes gehöre ihm, den wird Er auffordern, es zu nehmen und wegzugehen ... allahu akbar, jalla jalaluhu. Wenn sich also morgen die Menschen beim Hajj drängen und ihren Herrn rufen, wird Allah der Allmächtige die Schleier Seiner Gewaltigkeit öffnen und auf sie schauen mit einem Blick wie einem Sonnenstrahl oder sogar weniger als einem solchen und sie reinigen und reinigen und reinigen, bis sie vollkommen rein sind. Diese Barmherzigkeit kommt und umhüllt die Menschen. Großsheikh sagte, daß wenn Hajj al- Akbar ist, Großer Hajj, der Tag von Arafat nämlich auf einen Freitag fällt, und Allah auf Seine Diener schaut, diese Gunst siebzigfach auf sie kommt. Und deshalb ist Hajj al-Akbar siebzig Pilgerfahrten gleich. Wahabi Leute akzeptieren dies nicht. Für sie gibt es keinen Hajj al- Akbar. So nehmen wir die Segnungen, und sie schlagen sie aus. Morgen wird dieser Tag sein, so Gott der Barmherzige will. Da gibt es nur ein Problem, eine Sache, über die wir sprechen sollten: Ich habe gehört, daß die Wahabi Regierung und die Wahabi Leute wegen der großen Ansammlungen von Pilgern in Mekka Mukarrama jetzt erzittern. Sie erzittern, weil sie jetzt über sechs Millionen Menschen zählen, aber Allah weiß es, vielleicht sind es sogar sieben Millionen oder mehr. Die Wahabi Schule ist eine materialische Strömung, die niemals je Spiritualität im Islam akzeptiert. Sie sind materialistische Leute, die im Islam aufwachsen und an alles, was sie denken oder schreiben, mit ihrem materialischen Blick herangehen, alles derart auszählen und ausgleichen. Es war nach dem Zweiten Weltkrieg, im Jahr 1946 – und in jenem Jahr war ebenfalls Hajj al-Akbar – der erste nach dem Frieden, bei dem ich zusammen mit unserem Großsheikh war. Wegen des Krieges konnten nicht allzu viele Leute kommen – überall war es zu. Ich erinnere mich, daß mehr als zwei Millionen Menschen dort waren, und zu jener Zeit existierten in Mekka Mukarrama und Medina Munawwara noch die alten Gebäude, die die Ottomanen erbaut hatten. Ich erinnere, daß, als wir unser letztes Juma-Gebet im heiligen Bezirk von Mekka beteten, mindestens eine Million Leute, vielleicht mehr, dort beteten. Doch entsprechend der Fläche des Haram al-Sharif hätten nur einhundertundfünfzigtausend Menschen dort eintreten können, nicht mehr! Ich betete innerhalb des Haram, und noch waren um die Kaaba herum freie Plätze für einige Leute. Ich war dort. Diese Wahabis sagen, sie müßten den Leuten helfen, und in Wahrheit beanspruchen sie, sie müßten Allah helfen – astaghfirullah! –, indem sie Mekka Mukarrama für die Leute erweitern, damit diese darin ihre Ruhe fänden, es leicht betreten, frei Tawaf machen, frei beten könnten – ohne daß es mit Menschen überfüllt wäre. Sie begannen damit, aber je mehr sie erweiterten, um so mehr Menschenmengen kamen auch. Und Jahr für Jahr kam ich dorthin – im Jahr 1980 war für mich der letzte Hajj, bei dem ich auch physisch anwesend war –, und es gelang mir niemals mehr, das Juma-Gebet innerhalb jener Gebäude zu machen. Jedesmal war ich außerhalb, legte etwas auf die Straße und betete darauf. Und jetzt, da sie es so groß gemacht haben, realisieren sie: „Oh, wir haben Mekka zerstört, aber immer noch nicht können die Menschen bequem im Haram beten.“ Und sie haben ebenso Medina Munawwara zerstört, es hat immer noch nicht genug Platz für die Leute, die kommen. So hatte Shaitan sie gelehrt, indem er sagte: „Stellt Quoten auf, Beschränkungen.“ Sie machen etwas, was nicht vom Barmherzigen, sondern von Shaitan stammt, denn er lehrte sie, die Pilgerzahlen zu begrenzen: „Sagt zum Beispiel den Türken, daß nur 90.000 kommen dürfen. Und die Leute wollen wiederkommen, aber sie sollen nur zweimal auf Hajj gehen. Nein, gebt Erlaubnis, daß sie nur einmal ins Königreich reisen dürfen, nur denen, die zum erstenmal den Hijaz bereisen. Für die Syrier: 50.000. Pakistanis – diese Leute brauchen wir nicht –, jedes Jahr kommen sie, 500.000 macht nichts. Iraner, das sind Kämpfer, Unruhestifter: beschränkt ihre Zahl auf 40.000. Ägypter, für die können wir nichts tun, sagen wir 200.000.“ Dies sind teuflische Lehren. Für dieses Jahr haben sie jetzt eine andere Beschränkung auferlegt. Neben dem Visum und der Erlaubnis vom saudischen Konsulat, sagten sie zu einem Großmufti, er müsse einen neuen Personalausweis bringen, damit er das Königreich betreten könne. Und sie haben so viele Tunnel unter den saudischen Bergen angelegt, damit man Mina und Arafat erreichen könne. Aber je mehr sie versuchen, etwas zu machen, um so mehr werden sie alle majnun – verrückt. Dabei könnte es so einfach sein: Berührt einfach nichts von all dem! Es ist Allah der Allmächtige selbst, der die Menschen einlädt. Für alle, die Er einlädt, zu kommen und Sein Heiliges Haus zu besuchen, trägt Er die Verantwortung, nicht ihr! Aber ihre Köpfe sind wie aus Felsen, Spiritualität ist ihnen vollkommen fremd. Das ist der Grund, warum die Regierung jetzt erzittert und sich bang fragt: „Was sollen wir tun?“ – Laßt die Leute frei! Mekka und Medina sind für alle Menschen, warum erlegt ihr den Leuten solche dummen Beschränkungen auf? Laßt sie frei, zu kommen und ihren Besuch zu machen. Wenn sie es zuließen, würden sogar sechzig Millionen Menschen kommen können, weil dann die Engel Straßen und ebene Wege unter sie stellen könnten, auf denen sie sich in Ruhe fortbewegen könnten. Ich habe gehört, daß sie ebenso alles im Innern des Haram ash-Sharif, des geheiligten Bezirks, zerstört haben, um die Umrundung der Kaaba „einfacher“ zu machen, daß aber die Leute jetzt außerhalb in großen Kreisen Tawaf machen. Was ist das? Ich war im Jahre 1946 dort, und an beiden Enden von Safa und Marwa waren Geschäfte, und Kamele passierten den Weg und Autos und Leute, die hier herumgingen und dort entlang kamen, den Weg überschritten, und wir, die Pilger, hatten es so leicht und vollführten mühelos den Sa‘i. Zwei Millionen Leute und mehr! Wenn es ihnen heute möglich wäre, errichteten sie noch sieben Stockwerke darauf, aber selbst wenn sie siebzig Stockwerke erbauten, wären die Pilger nicht in der Lage, den Lauf des Sa‘i so ungehindert zu tun, wie wir es damals taten. Und manchmal liefen wir in die Kamele weil sie auf dem Weg aufstanden, und es war gerade auf dieser Strecke, da wir schneller zu laufen hatten – und wir liefen, und es gab auch Autos dort und Esel, die hinüberliefen, und wir konnten nicht weiter laufen, aber wir waren so glücklich, den Sa‘i Lauf so zu vollführen. Jetzt, subhanallah! Hände weg vom Haram ash-Sharif! Überlaßt den geheiligten Bezirk Allah und Medina Munawwara dem Gesandten Gottes (s.a.s.) ! Sie erzittern jetzt: „Wie können wir die Situation in den Griff bekommen?“ Laßt es! Es gibt einen anderen Kontrolleur dort, Muhafizu Mekka. Es ist kein gewöhnlicher Ort. Sie denken, es sei ein gewöhnlicher Ort, denn sie haben keine Spiritualität. Sie zählen alles, machen Aufstellungen. Und morgen wird, so Gott will, dieser Größte Hajj sein, der das Jahrhundert beschließen wird, und eine andere Öffnung kommt, so Gott will. Uns wurde angekündigt, daß Sahib Zaman, Sayyidina Mahdi æ, seine Khalifen und zwölftausend Heilige, die alle die Macht haben, mit einem Augenaufschlag dort zu sein, morgen da sein werden. Und es werde ein starkes Munajat, Bittgebet, geben, das dieses Jahr alles verändern werde, so Gott will, so hoffen wir. Es ist ein spezieller Hajj. Und wer sich dieses Jahr vorbereitet hat und daran gehindert worden ist, einzureisen, da die Regierung gesagt hat: „Einreise verweigert“, dem schickt Allah der Allmächtige Engel zu seinen Gunsten. Auch für normale Leute, die gesagt hatten: „Wenn wir nur Arafat erreichen könnten“, und die dazu nicht in der Lage gewesen waren, für sie erschafft Allah ebenso Engel, damit diese am Tag Arafat für sie auf dem Berg Arafat sind und jene Gunst von Allah dem Allmächtigen für sie in Empfang nehmen. Morgen müßt ihr versuchen, 1000 Ikhlass sharif 1000 la ilaha illa llah 1000 Salawat 100 la ilaha illa llah wahdahu la sharika’lah lahu l-mulk wa lahu l- hamd yuhyi wa yumit wa huwa ‘ala kulli shayin qadir 100 la haula wa la quwwata illa billahi l-‘aliyi l-‘azim und bei jedem Gebet Tekbir: allahu akbar, allahu akbar, la ilaha illa llah, wa allahu akbar, allahu akbar wa lillahi l-hamd zu sagen. Möge Allah Seine Göttlichen Diener schicken, um alles hinfortzunehmen, was gegen Islam ist. Möge Er Seine Löwen gegen Schakale, Wölfe, Füchse, Bären, Schlangen und Skorpione schikken, um sie zu töten und fortzunehmen. Ich bete: „O unser Herr, zweifellos hast Du Löwen, und ein einziger wäre ausreichend. Du sandtest Deinem Meistgeliebten Diener Muhammad (s.a.s.) am Tage von Uhud und am Tag von Badr Engel, und ein einziger Engel wäre genug gewesen, die ganze Armee der Götzenanbeter fortzunehmen. Aber Du sandtest Tausende von ihnen, so daß die Gläubigen aufschauten und sie zwischen ihnen sahen und die Gewißheit erlangten, daß sie siegreich sein würden. Deshalb wissen wir, daß ein Löwe genug, ja mehr als genug wäre, aber wir bitten darum, daß Deine Löwen kommen und das Sultanat Shaitans auf Erden zerstören!“ Wenn Er an diesen Ort hier eine Milliarde Menschen bringen wollte, kann Er es tun, und jeder könnte kommen und sich frei bewegen. Eine Milliarde Menschen könnten an diesem kleinen Ort sein. Er kann es machen. Wir müssen Allah vertrauen und an Seine endlose Kraft und Fähigkeit glauben. Endlose Möglichkeiten hat Er allein, der Allmächtige. Warum versucht ihr, etwas zu tun? So sehr ihr diese falschen Handlungen betreibt, um so mehr Schwierigkeiten, Probleme und Krisen kommen. Es war so einfach beim ersten und zweiten Mal auf Hajj, bis sie anfingen, alles zu zerstören, alte Häuser usw. Zu dieser Zeit gab es dort überhaupt keine Gebäude aus Beton, und sie zerstörten jedes historische Gebäude und errichteten riesige Betonbauten, so daß die Leute nicht länger Geistigkeit in Mekka Mukarrama und Medina Munawwara atmen können. Die Gefühle der Menschen sind durcheinander geraten, und sie sagen: „Sind wir in New York oder in San Franzisko? In Los Angeles, Paris oder Rom? Wo sind wir?“ So Gott will, werden, wenn Mehdi æ kommt, in einer Nacht alle Betonbauten fortgeworfen werden – nicht ins Rote Meer, denn es ist nicht tief genug. Ich würde anordnen, sie in den Indischen Ozean zu werfen – den füllen sie niemals auf. Nicht einen einzigen Stein aus Beton brauchen wir. Und in der zweiten Nacht würden an ihre Stelle dieselben Gebäude zurückkommen, die damals zerstört worden waren. Das ist Irada, Willenskraft. Wenn jemandem diese Willenskraft gegeben wird, vermag er zu sagen: „Sei“, und es wird sein – „kun fa yakun“. Allah der Allmächtige sagt: „O Mein Diener, sei Mir gehorsam, und Ich werde Dich zu einem Meiner Unterstützer machen, Rabbani, und Ich werde dir die Macht und die Autorität geben, zu etwas zu sagen: „Sei“, und es wird sein. Deshalb werden jene Gebäude, wenn Er befiehlt, sie fortzunehmen, in einer Nacht weg sein und in der zweiten Nacht die vormals in Mekka Mukarrama und Medina Munawwara zerstörten Gebäude zurückgebracht werden, und es wird so sein, wie es gewesen war. Die Menschen werden in Frieden herumlaufen, in Ruhe Tawaf machen, sich beruhigt nach Mina und Arafat fortbewegen, insha’allah. Fatiha.

- 01.04.1999