Montag, 28. Januar 2013

Friedrich der Größte von Hohenstaufen:


Bismillah-ir-Rahman-ir-Rahim
Friedrich der Größte von Hohenstaufen:
Sultan des Abendlands
Von Shamsuddin Langlotz


War Kaiser Friedrich der Zweite von Hohenstaufen ein Muslim?
Unter diesem Titel erschien 1996 in der Zeitschrift "Der Morgenstern" aus dem Spohrverlag ein Artikel, der diese unter Historikern seit langem diskutierte Frage ausdrücklich bejahte. Die deutsche Historikerin Sigrid Hunke veröffentlichte im Jahre 1964 das bis heute maßgebende Standardwerk „Allahs Sonne über dem Abendland.“ Hunkes Thema sind die vielfältigen Einflüsse der muslimischen Kultur, (an der übrigens auch orientalische Juden und Christen Anteil haben), auf das christliche Abendland. Einen der Höhepunkte des Buches bildet das 6. Kapitel, welches sich dem letzten Stauferkaiser Friedrich dem II widmet. Der Friedrich der Größte – um ihn von dem, nach ihm benannten, Preußenkönig Friedrich dem Großen zu unterscheiden – wurde im Volk bereits zu Lebzeiten Legende. Die ihn liebten nannten ihn „Stupor mundi“, das Staunen der Welt. [1] Die Päpste hingegen in ihrer Maßlosigkeit verteufelten ihn als den Antichristen und nannten ihn, in herabsetzender Absicht, den „Sultan von Lucera.“ Fakt ist: Konstantin, wie der letzte Stauferkaiser eigentlich mit erstem Vornamen hieß, leistete Herausragendes auf so unterschiedlichen Gebieten wie Mathematik und Gesetzgebung, Architektur und Biologie, Kriegskunst und Poesie. Er sprach mindestens 7 Sprachen, davon arabisch in Wort und Schrift. Er liebte es, den Gelehrten seiner Zeit nahezu unlösbare Aufgaben zu stellen. Seinem scharfen Blick entging nicht, dass die Zugvögel sich bei der Führung des Schwarmes abwechseln, wobei er Aristoteles widerlegte, noch dass der Kuckuck seine Eier in fremde Nester legt, was zuvor nicht bekannt war. Auf dem Sterbebett trug eine Kutte im Stil des Zisterzienserordens, obwohl er zuvor noch im Begriff war, Rom zu erobern und den Papst abzusetzen, der ihn immer wieder exkommuniziert hatte. Wer war das größte Genie auf einem europäischen Thron wirklich?  
Um diese Frage wahrheitsgemäß beantworten zu können, müssen wir die chronologische Darstellung bereits etwas vor der Geburt von Siziliens größtem Sohn beginnen lassen.

Im Jahre 1092 n. Chr., (nach korrekter Chronologie also im Jahre 6600 nach Adam!), schließen die Normannen d. h. Nachfahren der Wikinger, welche zuvor bereits Süditalien kontrollierten, ihre Eroberung Siziliens ab. Vorher hatte die reiche und dank raffinierter Bewässerung fruchtbare Mittelmeerinsel genau 200 Jahre zur muslimischen Ummah gehört. Die ihnen weit überlegene Kultur und Lebensart der Muslime hatte, wie es nicht selten geschieht, bald Rückwirkungen auf die Eroberer. Binnen einer Generation nahmen die Normannen - nominell weiterhin Christen, die Lebensweise der von ihnen Beherrschten weitgehend an. Zeugnisse für diese Vermischung von Orient und Okzident finden sich heute noch in einer beträchtlichen Zahl von „arabisch-normannischen“ Bauwerken. Als Beispiel sei die Kirche Martorana im, damals über 200000 Einwohner zählenden, Palermo aufgeführt, die ibn Jubair ~1170 n. Chr. gar „das schönste Bauwerk der Welt“ nannte. [2]



Die Bevölkerung blieb im folgenden Jahrhundert überwiegend muslimisch, die Landessprache arabisch. Der letzte Normannenkönig Wilhelm II, ließ auf Bauwerken gerne seinen Wahlspruch anbringen: „Gelobt sei Allah - gerecht ist sein Lob.“ Seine Schwester Konstanze, die letzte normannische Regentin und Mutter Friedrichs des Zweiten, spendete aktenkundig Gelder für die Renovierung von Moscheen.  



Als nun König „Wilhelm der Gute“ ohne männlichen Nachkommen starb, fiel Sizilien an den Staufer Heinrich VI, den Sohn Friedrich Barbarossas, weil er zuvor Konstanze, die Tochter des vormaligen Königs Roger II, geehelicht hatte. Ihnen wurde am 26. 12. 1194 in Jesi bei Ancona ein Sohn Konstantin Friedrich Roger von Hohenstaufen geboren. Er verbrachte die ersten Lebensjahre in Foligno und Assisi. Mit 3 Jahren starb sein Vater, worauf er König von Sizilien wurde und mit seiner Mutter nach Palermo übersiedelte. Mit 4 Jahren wurde der junge König dann Vollwaise. Nominell war von nun an Papst Innozenz III sein Vormund, tatsächlich lebte Friedrich fortan abwechselnd als Gast bei muslimischen Familien, namentlich des Kadis von Palermo. Friedrich wurde von arabischen Gelehrten ausgebildet und beherrschte daher von Jugend an Arabisch in Wort und Schrift. Fünfmal am Tag hörte er in den Gassen Palermos den Adhan. Er kannte die Gepflogenheiten des Islam wahrscheinlich besser, als jene des Christentums, als er 1211 mit 16 Jahren sein Amt als König von Sizilien und Apulien antrat.  Im Jahr zuvor hatte Friedrich die 15 Jahre ältere Witwe Konstanze geheiratet, die Schwester des Königs Pedro II von Aragon, der im Al Dschafaria-palast der Emire von Zaragossa residiert. (Auch Chadidscha r.a. war 15 Jahre älter und verwitwet, als sie den Propheten s.a.w.s. ehelichte).

Vom ersten Tag an handelt der junge König kühn und wider Erwarten erfolgreich. Nachdem er im eigenen süditalienischen Reich für Stabilität und Ordnung gesorgt hat, macht sich Friedrich nach Deutschland auf, wo ein vom Papst gekrönter Kaiser Otto IV bereits seit Jahren fest im Sattel sitzt. Der Welfe Otto hatte sich gegen Friedrichs Onkel Phillip von Schwaben, den regulären Erben des staufischen Thrones durchgesetzt, indem er ihn 1208 ermorden ließ. Otto paktierte ferner mit dem notorischen Johann ohne Land [3], der, nach dem tragischen Tod seines Bruders Richard Löwenherz, die Macht in England erneut an sich gerissen hatte. Otto IV ist mit päpstlichem Segen bereits mehrere Jahre unangefochten an der Macht, als der blutjunge Sizilianer mit kleinem Kontingent über die Alpen zieht. Die römische Festung Konstanz am Bodensee, ist sein Ziel, wo man Otto IV bereits geraume Zeit zum Reichstag erwartet. Doch das Schicksal will es, dass Konstantin-Friedrich, der Sohn von Kaiserin Konstanze 3 Stunden vor dem verspäteten Kaiser die Stadtmauern von Konstanz erreicht! Dies nun wertet die Konstanzer Bevölkerung als wunderbares himmlisches Zeichen. Sie öffnen dem charismatischen Jüngling die Tore und huldigen ihm, als dem gottgewollten wahren Kaiser. Als Otto der Welfe kurze Zeit später doch noch eintraf, blieben ihm die Tore verschlossen, so dass er gedemütigt abziehen musste. Ab jetzt eilt Friedrich von Sieg zu Sieg, bis er 1212 in Mainz zum deutschen König erhoben wird. Die Hausmacht Ottos IV schmolz hingegen zusehends dahin. Er starb 1218 verbittert auf seiner Stammburg bei Braunschweig, von allen Verbündeten verlassen. Die Krönung 1215 durch Papst Innozenz III, der zuvor mit Otto verbündet war, kostet Friedrich die unbeliebte Verpflichtung, baldmöglichst einen Kreuzzug im Heiligen Land zu führen. Friedrich gelingt es immerhin 13 Jahre lang sich davor zu drücken, bis der neue Papst Gregor IX ihn exkommuniziert und damit binnen Jahresfrist den Verlust der Kaiserwürde androht.

Nachdem seine Macht in Deutschland gefestigt ist, lässt er seinen 8 jährigen Sohn Heinrich VII zum deutschen König wählen und kehrt anschließend nach Italien zurück. Damit ist der Weg zur Kaiserkrönung frei, denn der Papst hatte die Bedingung gestellt, er dürfe nicht zugleich König von Deutschland und Sizilien sein. Noch im gleichen Jahr wird Friedrich von Papst Innozenz III zum Kaiser des „heiligen römischen Reiches deutscher Nation“ gewählt, welches er von nun an 30 Jahre lang mit unermüdlicher Tatkraft regiert.

Zunächst befriedet er 1220 die „Räuberhorden“ muslimischer Herkunft, die von Enna im Zentrum der Insel aus, das Land unsicher machen. Heute würde man sie als Guerillatruppe bezeichnen. Friedrich unterwirft sie militärisch und lässt dann überraschend Gnade walten. So werden die einstigen Rebellen zu Friedrichs treuesten Vasallen und bald rekrutiert er aus ihren Reihen sogar seine Leibwache.

1221 baut Friedrich im, von ihm zur Hauptstadt erwählten, apulischen Foggia seinen Palast. Eine erhaltene Inschrift besagt, dass der leider völlig beseitigte Bau nach den genauen Plänen des Kaisers errichtet wurde. Das benachbarte Lucera, baut er zur Festung aus, und bewahrt dort u.a. die Schätze des Reiches auf. Das antike Konstantiniana, einst Hauptstadt Apuliens, wird auf kaiserlichen Befehl ab 1222 zur rein muslimischen Kolonie Lucera mit etwa 30000 Seelen. Friedrich, der „Sultan von Lucera“ rekrutiert aus ihnen u. a. seine Leibwache. Die Staatskanzlei verwaltet unterdessen der Muslim  Richard, (arab. „Reschad“). Trotz des offiziellen Palastes im 20 km entfernten Foggia unterhielt der Kaiser noch einen ansehnlichen Palast in der muslimischen Kolonie, der Gerüchten zufolge u. a. einen Harem beherbergte.     
1224 gründet Friedrich in Neapel die erste kirchenunabhängige Universität zur Erwerbung des Wissens, „ohne welches das Leben des Menschen nicht würdig verlaufen kann.“ Er hebt dabei speziell die Naturwissenschaften und die Rechtswissenschaft hervor, „durch welche kluge Männer Gott dienen können.“ 

An die Universität von Bologna schreibt Friedrich: „ Wir haben immer die Schönheit geliebt und immer, ohne Unterlass, ihren Duft eingesogen.“ 

Abu al Fadal, (nach Hunke S. 232):
Ich habe diese Länder gesehen, da ich als Botschafter Sultan al Maliks zu ihrem Imperator gereist bin. Dieser war einer der Frankenkönige, großzügig, emsig in den Studien der Philosophie, Logik und Medizin und er liebte die Muslime, da er auf der Insel Sizilien erzogen worden war, wo der größte Teil des Volkes  Muslime sind.“

1228 schiffte sich der vom neuen Papst gebannte Friedrich erzwungenermaßen nach Palästina ein und suchte sofort mit Sultan al Kamil, einem Enkel Salahuddin Ayyubis zu verhandeln. Die Verhandlungen wurden auf Arabisch und unter 4 Augen geführt, so dass die Spione des Papstes keinen Einfluss nehmen konnten. Friedrichs Deal beinhaltete, dass der Sultan ihm zum Schein die Stadt überließ und Friedrich sich zum König von Jerusalem krönen lassen konnte, wobei er seinerseits zusicherte, dass sich am Leben der Muslime nichts ändern sollte. Die Kirche durchschaute indessen den Trick und verweigerte sich, den Imperator zu krönen, obwohl dieser den Titel rechtmäßig von seiner verstorbenen Frau Isabella von Brienne geerbt hatte. So setzte Friedrich sich, in Anwesenheit seines Vertrauten, des Deutschordensmeisters Herrmann von Salza, die Krone, die ihm als Erben seiner verstorbenen Frau fraglos zustand, selber auf. Die Nachricht darüber dürfte Papst Gregor IX zur Weißglut erzürnt haben.

Der arabische Chronist Sibt ibn al Jauzi (1186-1256) berichtet von einem Jerusalembesuch Friedrichs mit dem Sultan zusammen, noch vor seiner Krönung. Obwohl nicht vertraglich vereinbart, besuchten sie als besondere Ehre für den Kaiser auch den Tempelberg. Kaum angekommen sah der Kaiser einen Priester, der sich neben den Fußabdruck des Propheten s.a.w.s. gesetzt hatte und aus dem Evangelium las, als wolle er die „Ungläubigen“, (d.h. Muslime!), bekehren. Friedrich näherte sich, wie um sich segnen zu lassen, schlug ihn, indem er ihn zu Boden warf und schrie ihn an: „Schwein! Der Sultan hat uns die Ehre erwiesen, diese Stätte zu besuchen und du machst so etwas. Wenn einer von euch hier nochmal eindringt, bring ich ihn um. 

Als nun die Zeit für das Mittagsgebet gekommen war und der Muezzin gerufen hatte, alle muslimischen Lakaien Friedrichs sich erhoben und das Gebet verrichteten. Diese Sache erstaunte viele der anwesenden Muslime. 

Hatte Richard Löwenherz [4] seinerzeit mit Sultan Salahuddin nur Schach gespielt, so wurden „Imbaradur“ Friedrich und Malik al-Kamil von Anfang an beste Freunde. Dies illustriert folgende Begebenheit um das Jahr 1229 n. Chr. besonders deutlich:
Als die Oberhäupter der Johanniter und Templer im Auftrag Papst Gregors IX. dem Sultan verrieten, wie er Friedrich am besten umbringen könne, schreibt al-Kamil an Friedrich:  „Angeekelt von diesem Verrat der Ritter des römischen Kalifen (Papst), sende ich dem Kaiser das mit Siegel des Ordensmeisters der Templer versehene Schriftstück zu.“

Man kann sich denken, dass der Templerorden ab jetzt von Seiten des mächtigen Kaisers unter erheblichen Druck geriet. Die weitere Entwicklung dieses von französischen Adligen dominierten Ordens, dessen Hauptsitz die Al Aqsa-moschee auf dem Tempelberg war, lässt sich mangels erhaltener Dokumente nicht mehr beweisen. Es gibt indessen Indizien, dass die völlige Zerstörung des Ordens, seitens der Kirche im Jahre 1307, dadurch veranlasst war, dass zumindest dessen Führungsschicht inzwischen heimlich den Islam angenommen hatte. Bevor die Kirche hinter dieses Geheimnis kam, wurde dem Orden solche Hochachtung entgegengebracht, dass alle Mitglieder vom Volk für Heilige angesehen wurden und die Leibwache des Papstes sich aus dem Templerorden rekrutierte.  

Exkurs:
Im Templerprozess wurde damals behauptet, die Templer würden einen  Götzen namens Baphomet anbeten, was eine Verballhornung von Mahomet ist, der  italienischen Form von Mohammed s.a.w.s. Dieser Baphomet wird in erhaltenen Templergebäuden als bärtiges Gesicht mit Turban dargestellt, im Fall der Kirche Ogni Santi zu Trani, sogar mit den Erzengeln Gabriel rechts und Michael zur Linken. In der ersten Anklageschrift wurden die Templer u.a. bezichtigt die Hostie des Abendmahls nicht zu weihen, keine ordensfremden Priester zuzulassen und das Symbol des Kreuzes zu verachten. All dies lässt sich mit der Annahme eines heimlich islamisierten Templerordens sehr gut erklären. Ferner zeichnet sich die spätere Templerarchitektur, dadurch aus, dass sie architektonische Elemente der al-Aqsa Moschee, die eine Zeitlang zum Hauptsitz des Ordens umfunktioniert war, zitiert oder variiert.
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Sofort nach der Selbstkrönung zum König von Jerusalem kehrt der Kaiser umgehend nach Süditalien zurück, wo Papst Gregor sich inzwischen Teilen seines Reiches bemächtigt hatte. Friedrich landet in Brindisi und jagt die päpstlichen Besatzer in Windeseile über die Grenze zurück in den Kirchenstaat. Trotz eigener Überlegenheit bietet er nun dem Papst Verhandlungen an.

 1230 muss der Papst nach zähen Verhandlungen Friedrich vom Bann lösen. Ein Jahr später verkündet der Kaiser mit den Konstitutionen von Melfi das wichtigste Gesetzeswerk des Mittelalters, welches Friedrichs Königreich in einen modernen Beamtenstaat verwandelt. Vieles davon wird später vom deutschen Ritterorden übernommen, dessen letzter Großmeister aus dem Hause Hohenzollern zum Staat Preußen überleitet. 

U. a. regelt dieses Werk erstmals Dinge wie Hygiene, Ausbildung von Ärzten und Apothekern, sowie Umweltschutz und machte Süditalien zum fortschrittlichsten Staat auf europäischem Boden. An Friedrichs Hof versammeln sich die größten Gelehrten und Künstler ihrer Zeit. Die Texte der Troubadoure, zu denen sich auch der Kaiser und seine Söhne rechnen, sind die ältesten erhaltenen Dokumente der italienischen Sprache. Der Universalgelehrte Michael Scotus, der zuvor an der arabisch/lateinischen Übersetzerschule von Toledo wirkte, wird zu einem von Friedrichs engsten Beratern und Freunden.  

Der Mathematiker Fibonacci von Pisa beschäftigt sich unter persönlicher Förderung des Kaisers mit irrationalen Zahlen und unendlichen Reihen, übrigens erstmals in Europa unter Verwendung arabischer Zahlen. Die von ihm entdeckte Fibonacci-reihe liefert beliebig genaue Werte der irrationalen goldenen Zahl Phi. Solche Entdeckungen schaffen 400 Jahre später die Voraussetzung für Newtons Entdeckung der Infinitesimalrechnung. Mit  Castel del Monte, (ab 1240), setzen Fibonacci und der Kaiser dieser Zahl ein unsterbliches Denkmal. 
Der rastlose Monarch plant als Baumeister eine nicht enden wollende Serie von Festungen, sowie in seiner Neugründung Altamura die einzige in seinem frederizianischen Stil errichtete Kathedrale. Seine Bauten verfügen bereits über fließendes Wasser und wassergespülte Toiletten. Nach Ricobaldo von Ferrara war Friedrich: „in allen mechanischen Künsten, mit denen er sich befasste, ein Meister.“ Er betreibt naturwissenschaftliche Studien, die er in seinem berühmten Falkenbuch zusammenfasst, welches laut Friedrichs Vorwort dazu dient: „sichtbar zu machen, die Dinge die sind, so wie sie sind.“ Sein Sohn Manfred, der ihn als Naturliebhaber und Falkner beerbt, nennt seinen Vater denn auch „den immer Forschenden.“
1235 reist er nach Deutschland, um seinen abtrünnigen Sohn, König Heinrich VII abzusetzen. Heinrich unterwirft sich und wird durch Konrad IV einen anderen Sohn Friedrichs ersetzt. Auf dem Reichstag von Mainz verkündet der Kaiser den Mainzer Landfrieden, das erste Gesetzeswerk in deutscher Sprache. Er heiratet Isabella von England und versöhnt sich mit den mächtigen Welfen.

1237 kehrt Friedrich nach Italien zurück, um die lombardischen Städte zu bestrafen, die sich gegen ihn erhoben haben. In Cortenuova erringt er einen glänzenden Sieg. Papst Gregor IX ist ein erbitterter Feind Friedrichs und verbündet sich mit all seinen Gegnern. 
1238 stirbt Sultan Malik al Kamil, aber Friedrich setzt die freundschaftliche Korrespondenz mit dessen Sohn und Nachfolger fort. Er schreibt auch an die Höfe in Andalusien und Marokko.

1239 stirbt Friedrichs enger Freund und Berater Herrmann von Salza, seines Zeichens Großmeister des deutschen Ritterordens. Friedrich gewährt dem ihm treu ergebenen Deutschritterorden bereits 1226 alle Gebiete im Osten Deutschlands, welche dieser erobern kann. Aus so gegründeten Staat des deutschen Ritterordens wird nach Jahrhunderten ein Königreich: der Staat Preußen, dessen Oberhäupter sich bis hin zu Kaiser Wilhelm II, dieser Tradition stets bewusst bleibt. [5]

Ein enger Freund aus der Zeit des Kreuzzugs ist Emir Fachruddin, ein Statthalter des ägyptischen Sultans und einer der Wenigen die Friedrich in seine Seele blicken lässt. In einem arabisch verfassten Brief schreibt ihm Friedrich, von seiner Hoffnung sein Leben dereinst im Orient beschließen zu können. „Die Trauer der Trennung folgte auf Seligkeit und befriedeten Drang. Verzweiflung auf die Begeisterung unserer Gespräche. Da du gingest, war mir so, dass, hätte man mir die Wahl zwischen Ferne und Tod gewährt, ich jenem zugerufen hätte: Wohltat erweisest du mir.“   

  Um 1240 bedrohen Dschingis Khans Mongolen von Osten her das Reich und kommen bis nach Ungarn und Polen. Friedrich organisiert mit Hilfe des Deutschritterordens den Wiederstand. Nur mit vereinten Kräften aus ganz Europa kann dieser Bedrohung begegnet werden, wobei der Tod des Großkhans das Blatt endgültig wendet. Etwa zeitgleich stirbt Friedrichs größter Gegner Papst Gregor IX. Friedrich sieht daher von der bereits begonnenen Eroberung Roms ab. Er glaubt, der neue Papst Innozenz IV sei ihm wohlgesonnen. Doch dieser täuscht ihn, und flüchtet 1244 nach Lyon. Aus dem sicheren Exil heraus fährt der Genovese schwerste verbale Attacken gegen den Kaiser, den er als den Antichristen diffamiert und 1245 durch ein Konzil für abgesetzt erklären lässt. Man legt ihm falsche Zitate in den Mund um seine Freunde gegen ihn aufzubringen. Das atheistische Wort von den „3 Betrügern Moses, Jesus, Mohammed“ hätte Friedrich nur im Selbstgespräch sagen können, denn gab damals niemanden, der nicht einer dieser 3 Religionen angehört hätte. Auf die Verleumdung folgt 1246 eine Verschwörung in Sizilien, die er niederschlägt, sowie Attentatsversuche, u. a. von Friedrichs Leibarzt. Der Kaiser überlebt, wird aber zusehends verbittert. Jerusalem wird 1244 endgültig von türk-stämmigen Muslimen zurückerobert. Die Kreuzfahrer müssen sich nach Akko in Syrien zurückziehen. Nach Akkos Fall im Jahre 1291 wird Famagusta auf Cypern ihr Hauptsitz werden.  
    
1248 erleidet der Kaiser bei der Belagerung von Parma eine schwere Niederlage. Während er der geliebten Falkenjagd nachgeht, wird sein Hauptquartier erobert und der Staatsschatz, sowie das Falkenbuch geraten in die Hände der Feinde. Kurz darauf wechselt Friedrichs Berater und Kanzleischreiber Petrus von Vinea nach 27 Jahren treuen Dienstes die Seiten.
1249 kehrt Friedrich in sein geliebtes Apulien zurück, wo er einen Feldzug gegen den Papst vorbereitet. Im gleichen Jahr wird sein tüchtiger Sohn Enzo in Bologna gefangen und verbringt die restlichen Jahrzehnte seines Lebens in Gefangenschaft. Der von seiner Historischen Mission überzeugte Kaiser überwindet auch diese Rückschläge.

In seinem letzten Lebensjahr eilt der Kaiser dann wieder von Erfolg zu Erfolg. Er erobert große Teile Norditaliens zurück und schneidet Papst Innozenz IV die Fluchtmöglichkeit nach Frankreich ab. In den Vorbereitungen für die Einnahme Roms und Absetzung des Papstes wird der Kaiser in Fiorentino bei Lucera krank. Es könnte sich um einen erneuten Giftanschlag gehandelt haben. Der Kaiser stirbt am 13.12. 1250 kurz vor seinem 57ten Geburtstag. Sein Sohn Konrad der IV bleibt noch bis zu seinem frühen Tod 1254 deutscher König, die Kaiserkrönung wird ihm jedoch von Stauferhasser Papst Innozenz IV verweigert.
Friedrichs Sohn Enzo, der seinen Vater in der Kriegskunst und Rhetorik beerbte, wurde 1249 gefangen genommen und lebenslänglich in Bologna eingekerkert. Dort schrieb der Poet im Kreise seiner Troubadoure noch manches traurige Lied.

Friedrichs Sohn Manfred folgt ihm 1257 nach einigen Jahren der Vakanz auf dem Thron Siziliens und Apuliens nach. Er gründete bereits 1256  die Stadt Manfredonia mit rechtwinkligem Straßennetz, eines der ersten Beispiele konsequenter Stadtplanung. Unweit der Stadt liegt mit St. Leonardo di Siponto die gut erhaltene Hauptkirche des deutschen Ritterordens. Unter Manfreds  Führung erlebte Süditalien eine letzte Blüte, bis er 1266 nach der Schlacht von Benevent, von dem mit dem Papst verbündeten Karl von Anjou getötet wurde. Auch seine Frau und die 4 Kinder fielen durch Verrat den teuflischen Anjou in die Hände. Die 3 Söhne wurden geblendet und in Castel del Monte eingekerkert, „auf dass sie lebten, als wären sie nimmer geboren und stürben, als hätten sie nie gelebt.“          (Karl von Anjou).

Als Letzter versuchte Friedrichs Enkel der 21 jährige Corradino, 1268 die Krone Apuliens und Siziliens zurückzuholen. Immer an seiner Seite kämpften, wie schon für Manfred, die getreuen Muslime von Lucera. Aber auch dieser Versuch endete mit dem Sieg der übermächtigen Anjou und der Enthauptung des jungen Prinzen auf dem Marktplatz von Neapel. Papst Innozenz IV bemerkte dazu, die giftgeschwollene Schlangenbrut sei nun ausgetilgt. Doch erst zu Beginn des 14. Jhdts. waren die Staufer in ihrer männlichen Linie endgültig ausgerottet.

Ähnlich konsequent war die Rache der Anjous an den Muslimen. Ihre  Stadt „Lucera saracenorum“, nahe Friedrichs Hauptstadt Foggia, wurde im Sommer 1300 durch Johannes von Barletta dem Erdboden gleichgemacht. Die Spuren islamischer Präsenz in Apulien wurden durch diesen „Kreuzzug“ der Allianz Kirche/Anjou nahezu vollständig beseitigt. Allein in Sizilien mit seinem hohen muslimischen Bevölkerungsanteil, gibt es noch heute nennenswerte Zeugnisse dieser mit dem Stil der andalusischen Omayyaden verwandten Kultur.  

Friedrichs Grab im Dom zu Palermo war Gegenstand älterer und neuer Untersuchungen. Der Kaiser wurde in der weißen Kutte der Zisterzienser/Templer bestattet. Das wollene Kleidungsstück lehnt sich an die Kutte nordafrikanischer Sufi Orden an. Im 18. Jhdt. war sein mumifizierter Körper noch erstaunlich gut erhalten, wurde aber beim Transport, der wegen der Renovierung des Domes notwendig war, beschädigt. Im Sarkophag liegen auch die Überreste König Pedros II von Aragon, die vermutlich mit Friedrichs Enkelin Konstanze nach Sizilien kamen, als ihr Ehemann Pedro III, der Große von Aragon König von Sizilien wurde. Ein dritter Leichnam ist nicht eindeutig identifiziert. (Öffnung zum 800 Geburtstag Friedrichs 1994).  
Die einzigen offiziellen Nachkommen der Staufer findet man denn auch im Hause Aragon, [6] da Friedrichs Sohn Manfred seine Tochter Konstanze mit Peter dem Großen von Aragon verheiratet hatte. Der wurde 1276 König des nordspanischen Reiches von Navarra/Aragon und ab auch 1282 König von Sizilien, welches damit nach 16 Jahren Tyrannei der Anjou gewissermaßen in staufische Hände zurückkehrte.

Die Nachkommen von Friedrichs Enkelin Konstanze regierten Sizilien noch bis 1410. In diesem Jahr starb König Martin der Menschliche, der letzte Spross der Gralsritterdynastie, die mit „Titurel“, (= Ramiro I. dem Sohn Sanchos des Großen von Navarra), begonnen hatte. [7]
Über ihre spanische Linie sind schließlich auch die Habsburger Nachfahren der Staufer. 


***



[1] Im Gegensatz dazu wurde der Normanne Robert Guiscard, Bruder des Roger, der das muslimische Sizilien erobert hatte, „Terror mundi“ d. h. Schrecken der Welt genannt. Aber auch er gestattete den Muslimen in seinem süditalienischen Königreich Religionsfreiheit.

[2] Der ~1150 errichtete Glockenturm könnte mit Spitzbogen und anderen Stilelementen einer der Ausgangspunkte der Gotik gewesen sein. Insbesondere die frühgotischen Türme der Kathedrale von Laon zeigt deutliche Parallelen. 

[3] Allgemein bekannt als der Tyrann der Robin Hood-erzählung, der den Thron seines Bruders Richard Löwenherz, während dessen kreuzzugbedingter Abwesenheit, an sich riss.

[4] Bei Idries Shah findet sich der Hinweis, dass Richards Mutter, Eleonore von Aquitanien, eine der herausragenden Frauen des Mittelalters war. Die Enkelin des ersten Troubadours lebte mit ihrem ersten Gatten Ludwig VII von Frankreich mehrere Jahre in Antiochia, welches damals von ihrem Onkel Raimond verwaltet wurde. 50 Jahre nach dem ersten Kreuzzug lebte man dort weitgehend sarazenisch. Eleonore musste zur Rückkehr nach Europa gezwungen werden und sie brachte von dort orientalische Gebräuche mit. Ihr Lieblingssohn aus zweiter Ehe mit König Heinrich von England war Richard Löwenherz. Auch der englische Hof wurde durch Eleonore alsbald zu einem Zentrum der Troubadoure.  
 
[5] Der von 1713 – 40 regierende Soldatenkönig Friedrich Wilhelm der Erste steht ganz in der Tradition des Ordensstaates, den er beerbt. Er verzichtet persönlich auf jeden Luxus, gewährt religiöse Toleranz und baut, auf die Einwohnerzahl bezogen, die stärkste Armee Europas auf. Sein Wahlspruch: „Ich bin der erste Diener des Königs von Preußen.“ Dahinter steckt die Idee, dass Gott der König ist und Friedrich-Wilhelm nur dessen Verwalter. Ohne Preußen wäre im 19ten Jahrhundert die Einheit Deutschlands nie erreicht worden.

[6] Das Haus Aragon geht teils auf die maurische Dynastie von Granada zurück. Peter III residierte, wenn er in Spanien weilte, im maurischen Palast der Al-Djaferia von Zaragoza, wo sich seinerzeit auch der Stein + Kelch des heiligen Grals befand. Es sei vermerkt, dass es sich beim Hause Aragon um die wahren Gralsritter handelt.* Diese hatten die Tradition, in Fürstenhäuser einzuheiraten, in denen die männliche Erbfolge unterbrochen war. (à Lohengrin-sage). Die Aragonesen retteten durch Heirat mit König Manfreds Tochter de facto die staufische Linie, ähnlich wie 500 Jahre später ihre Nachfahren die Lothringer, durch Heirat mit Maria Theresia, die Dynastie des Hauses Habsburg erhalten halfen.
* Ausführlich belegt bei Michael Hesemann: „Die Entdeckung des heiligen Grals.“ (Pattlochverlag 2003).

[7] König Martin, der Menschliche, holte 1399 den Gralskelch in seine Residenz, den maurischen Palast der Al Dschafaria von Saragossa. Er befindet sich heute in der Kathedrale von Valencia.

Literatur zu Kaiser Friedrich II:

Eberhard Horst: „Der Sultan von Lucera.“  Untertitel: "Friedrich II und der Islam." (Herder 1997).
Klaus J. Heinisch: „Kaiser Friedrich II in Briefen und Berichten seiner Zeit.“ (1972).
Ernst Kantorowicz: „Friedrich der Zweite“ 2 Bände Stuttgart 1980, 6. Aufl.
Sigrid Hunke: „Allahs Sonne über dem Abendland.“ (Fischer 1963)
Karl Ipser: „Kaiser Friedrich II. Leben und Werk in Italien.“ (1942) 
Francesco Gabrieli (Hrsg): „Maometto in Europa.“ Ed. Mondatori (1982).
Aldo Tavolaro: Diverse Publikationen über die überwiegend von ihm selbst entdeckten mathematischen und astronomischen Bezüge von Friedrichs Meisterbauwerk: Castel del Monte.      Darauf beruhend:
Kerstin Quatember: Vortrag im Proseminar Mathematik und Kunst der mathematischen Fakultät der Universität Tübingen. (16.06.1993).
Idries Shah: „The Sufis“ (1964). Deutsch: Diederichs gelbe Reihe Bd. 27.
Zeitschrift "Der Morgenstern" No. 2/1996 Artikel von Shafak Güngör, sowie Artikel von Tariq Erich Knapp.

Mittwoch, 23. Januar 2013

Der Geburtstag des Propheten - Der Friede sei auf ihm und seinen Leuten und Segen!






DER GESEGNETE MONAT
Am 12. des gerade beginnenden gesegneten Monats Rabi‘a al-awwal wurde der Prophet Muhammad geboren – ein Segen und eine Barmherzigkeit für die gesamte Menschheit.
Die Geschichte berichtet, daß die Mutter des heiligen Propheten, Âmina, den Kummer über den Tod ihres Mannes um so mehr vergaß, je näher der Zeitpunkt der Niederkunft rückte, da sie spürte, daß sie ein besonderes Licht in sich trug. Eines Tages erstrahlte es mit solcher Kraft, daß sie die Burgen von Busrâ’ in Syrien erblickte.
Am Tag der Geburt des Propheten geschahen Zeichen und Wunder: Einige Menschen konnten ein Licht vom Himmel auf die Erde strahlen sehen. Die Gebirge schienen sich zu beugen und die Bäume verneigten sich. Die ganze Erde tat, als würde sie innehalten und still werden. Als der Prophet am Montag, dem 12. Rabi‘a al-Awwal, geboren wurde, fielen in der Ka‘ba die steinernen Götzen von ihren Sockeln. In Persien stürzten vierzehn Zimmer eines Palastes ein, den die Perser glaubten für die Ewigkeit gebaut zu haben. Auch erlosch das Feuer, das sie seit tausend Jahren angebetet hatten, und der See von Sawa, den das Volk der Perser als Gottheit vereehrte, trocknete aus und blieb von nun an für alle Zeiten leer. – UndPreis sei Allâh, dem Herrn der Welten!


WAS AM TAG DER GEBURT GESCHAH:
Als die Zeitdauer abgelaufen war und der Augenblick der Niederkunft nahte, sah man, daß das heilige Haus, die Kaaba in Mekka, sich auf einmal in zwei Hälften spaltete. Als noch gerätselt wurde, was der Grund dafür sein könnte, drang eine Stimme aus dem Inneren der Kaaba, die sprach: „O Männer der Quraish! Dieses heilige Haus hat sich nicht geteilt, um jemandes Tod Rechnung zu tragen, vielmehr weil die Zeit der Geburt nahe ist für das Licht dieser Welt, den Ruhm der Welt, die strahlende Leuchte des Paradieses, da Muhammad bin Abdullah – der Friede sei auf ihm und seinen Leuten und Segen – aus seiner Mutter Leib hervorkommen soll. … Wisset, daß es aus Ehre vor diesem langersehnten Ereignis ist, daß dieses Gebäude brach und sich gespalten hat.“
In der Nacht, da Muhammad – der Friede sei auf ihm und seinen Leuten und Segen – geboren wurde, befahl Allâh der Allmächtige, erhaben sei Er, den Engeln, alle Tore des Himmels und des Paradieses weit zu öffnen. An diesem Tag schien die Sonne strahlender, und stärker war ihr Licht als an anderen Tagen, und die ganze Welt war erfreut.
Abdullah bin Salam berichtet: »In der Nacht, da der Prophet – der Friede sei auf ihm und seinen Leuten und Segen – geboren wurde, saß ich mit einem gelehrten Juden zusammen. Er richtete sein Antlitz gen Himmel und sprach zu mir: „Ya Ibn Salam! In genau dieser Nacht wurde zu Mekka der arabische Prophet Muhammad ibn Abdullah – der Friede sei auf ihm und seinen Leuten und Segen – geboren, der die Welt erleuchten wird.“ Ich sagte zu ihm: „Was bedeuten diese deine Worte, woher weißt du solches?“ Er antwortete mir: „Ich habe die Himmel beobachtet, und ich sehe jetzt ein Licht, wie es seit Bestehen der Erde nicht beobachtet worden ist. Daher weiß ich von diesem Ereignis.“ Ich betrat einen dunklen Raum, und ich sah siebzig Kerzen in ihm brennen, so daß er strahlend hell erleuchtet war. Da wußte ich, daß ungewöhnliche Dinge geschahen. …«

WAS DIE MUTTER ERZÄHLT
Die gesegnete Mutter des Propheten, Amina, erzählt: »Zu der Zeit, da ich gebären sollte, war niemand bei mir, weder Mann noch Frau warteten mir auf, denn alle, Abdul-Muttalib eingeschlossen, waren fortgegangen, um Tawaf um die Kaaba zu machen. Ich war ganz allein im Haus. Plötzlich gab es ein schreckeneinflößendes Geräusch, und ich empfand große Furcht. Dann leuchtete ein weißer Vogel über meiner Brust auf, und die Furcht verließ mich, ich beruhigte mich, und keine Spur von Schmerz oder Besorgnis blieb zurück. Als nächstes wurde mir eine Tasse süßen weißen Sorbets gereicht, und als ich davon trank, füllte sich mein Herz mit Frieden, Freude und Licht. Danach gewahrte ich eine Anzahl hochgewachsener Frauen, die sich mir näherten, groß und schlank wie Zypressenbäume und von erstaunlicher Schönheit. … Eine der Frauen sprach: „Ich bin Hawa, die Frau des Propheten Adam“, und eine andere sagte: „Ich bin Sarah, die Frau des Propheten Ibrahim.“ Noch eine andere sagte: „Ich bin Asya, die Frau Fir’auns von Ägypten.“ Und eine andere sagte: „Ich bin Maryam, die Tochter ‘Imrans, Mutter ‘Isas.“ Die anderen wurden als Huris des Paradieses vorgestellt, sie alle waren gekommen, um den heiligen Propheten – der Friede sei auf ihm und seinen Leuten und Segen – in sein Erdenleben zu geleiten und ihn mit gebührender Verehrung zu begrüßen.
Inzwischen waren die Geräusche, die ich gehört hatte, stärker, lauter und furchterregender geworden. Plötzlich nahm ich einen weißen Vorhang wahr, der von den Himmeln herab auf die Erde gezogen wurde, so daß ich vor den Augen der Jinn verhüllt war. Dann kam ein Schwarm Vögel mit smaragdgrünen Schnäbeln und rubinsteinroten Flügeln. Diese Vögel flogen herab und flatterten so dicht über mir, daß ich ihren Flügelschlag auf meiner Haut spüren konnte. Sie flogen wie im Tawaf herum und um mich herum. Dann entfernte der Allmächtige Herr den Schleier von meinen Augen, und ich gewahrte die ganze Welt vom Osten bis zum Westen. Drei Flaggen sah ich sie vom Himmel herab bringen: eine pflanzten sie in den Grund des Ostens, eine in den Westen und eine genau oben auf die Kaaba. In den Himmeln, die sich meinen Augen offenbarten, gewahrte ich Männer, die juwelenbestückte Gefäße trugen; und sie leisteten Hilfe bei der Geburt des gesegneten Kindes, und ich erleidete weder Schmerz noch Unruhe. Und als ich wieder schaute, sah ich, daß das Kind beschnitten zur Welt gekommen war und die Nabelschnur durchtrennt war, und er war in ein Stück weißer Seide geschlungen. Er berührte den Boden mit seinem gesegneten Kopf, erhob den Zeigefinger seiner rechten Hand und brachte Allâh dem Allmächtigen demütige Anbetung entgegen. Ich beugte mich nieder, um zu hören, was er sagte, und dies waren die Worte, die ich hörte:
„Ashhadu an lâ ilâha ill’Allâh

wa innî rasûlullâh;

Allâhu abkar kabîran,

wa l-hamdu lillâhi kathîran,

wa subhâna llâhi bukratan wa
asilan.

allâhumma, ummatî, ummatî …“«
… Amina, die Mutter des heiligen Propheten erzählt wieder: »Ich gewahrte dann eine weiße Wolke in der Luft, die auf mich zukam, aus ihr drangen Geräusche wie von Pferden. Diese Wolke senkte sich hinab und umhüllte das kleine Kind Muhammad – der Friede sei auf ihm und seinen Leuten und Segen – und trug ihn weg aus meiner Sicht. Ich hörte eine Stimme rufen: „Wir nehmen Muhammad – der Friede sei auf ihm und seinen Leuten und Segen -, um ihm die ganze Welt zu zeigen. Wir wollen sie umrunden und in die Tiefen der Meere eintauchen, auf daß alles Leben in und unter ihr von der Ankunft dieses edlen Wesens erfahren möge, sein Antlitz gesehen habe und von seiner Ankunft wisse. Hiernach soll die Welt vom Licht des Glaubens erfüllt sein.“ Derart hörte ich die Stimmen zu mir sprechen. „Nur einen kurzen Augenblick später leuchtete die Wolke erneut auf, und ich sah meinen Sohn Muhammad – der Friede sei auf ihm und seinen Leuten und Segen – wieder, jetzt in ein grünes Stück Seide gewickelt, triefend vor Milch. Sein Gesicht war strahlend wie der Mond in seiner vierzehnten Nacht, und ein Duft süßer als gelber Moschus strömte von ihm aus.«
Vom Körper des gesegneten Kindes ging ein Duft aus, der die ganze Stadt Mekka mit einem Geruch wie von Moschus und Amber erfüllte.

WUNDERSAME DINGE
… Es wird von Ibn Abbas berichtet: „In der Nacht, da der heilige Prophet – der Friede sei auf ihm und seinen Leuten und Segen – geboren wurde, fielen alle Götzenbilder in der Kaaba von ihren Plätzen und zerbrachen in Stücke.“
Zu diesem Zeitpunkt hörte man eine Stimme aus dem Unsichtbaren rufen, die sprach: „Weh und ewige Verdammnis auf Quraysh, da der ruhmreiche und erhoffte Prophet – der Friede sei auf ihm und seinen Leuten und Segen – in Wahrheit gekommen ist, verschönert durch den Schmuck der erhabensten Gärten des Paradieses.“
Die Kaaba selbst war inwändig mit goldenen Lampen aus dem Paradiese behängt, und alle Wesen der Himmel und der Erde, die Jünglinge und die Jungfrauen des Paradieses, alle erschaffenen Wesen neben der Menschheit erfreuten sich und teilten sich gegenseitig die frohen Nachrichten mit.
Es wird berichtet von Ka’ab al-Akhbar: „Eines der Wunder jener Nacht war ein Fisch, der im Meer lebte. Sein Name war Zalmusa. Dieser Fisch hatte siebzig Köpfe und siebzig Schwänze, und eine einzige Schuppe auf seinem Rücken hätte siebzig Gebirge und Ebenen halten können, die kleinste von ihnen hätte die Größe des Jabal Qubais (Berg in Mekka) gehabt. … In der Nacht der Geburt des heiligen Propheten – der Friede sei auf ihm und seinen Leuten und Segen – war dieser Fisch durch den Willen Allâhs des Allmächtigen so überwältigt von gewaltigen Gefühlen, daß er die sieben Meere von seiner Begeisterung aufwogen ließ, so daß alle Geschöpfe des Meeres augenblicklich über die Ankunft des heiligen Propheten in der Welt der Menschen informiert waren.“
Als das Kind geboren war, schickte Amina nach dem Großvater, daß er ihren neugeborenen Sohn ansehe. Abdul-Muttalib erzählt: „Ich war zu jener Zeit im Gebäude der Kaaba. Da erlebte ich, wie die Mauern des Gebäudes zu schwanken und vor Freude zu zittern begannen …“
Stimmen voller Lobpreisungen und Freude waren überall in der Stadt zu hören und drangen auch in Abu Lahabs Haus. Von Stimmen und herrlichen Düften aufgeweckt, fragte er sein Sklavenmädchen Thauba, was das zu bedeuten hätte. Sie antwortete: „Gottes Neuigkeiten und Nachrichten der Freude seien mit dir, o Abu Lahab! Die Frau deines Bruders Abdullah, Amina, hat einen Sohn geboren, Muhammad Mustafa – der Friede sei auf ihm und seinen Leuten und Segen -.“ Abu Lahab war so erfreut über die guten Nachrichten, die sie ihm gebracht hatte, daß er ihr die Freiheit schenkte: „Ya Thauba, gehe zum Haus der Mutter Muhammads – der Friede sei auf ihm und seinen Leuten und Segen – und biete deine Dienste als Amme an.“
Sieben Tage lang gab seine Mutter Amina ihm Milch, danach kam Thauba und ernährte ihn, bis er zu Halima as-Sa’adia gegeben wurde.
In aller Welt fielen in jener gesegneten Nacht die Götzen von ihren Sockeln und zerschellten in Stücke, und Shaitans Thron wurde umgestürzt, so daß er herabfiel. Daraufhin wurden die Engel seiner habhaft und sperrten ihn vierzig Tage lang in den vierzig Meeren ein. Nachdem ihm die Flucht gelungen war, begab er sich auf den Mount Abu Qubais und gab einen mächtigen Schrei von sich, wodurch alle Teufel und Ifrite herangeflogen kamen und wissen wollten, was los sei. Er antwortete: „Ein schrecklicher Zerstörer ist auf euch herabgeschickt worden, wie ihr noch nie zuvor einen gekannt oder gesehen habt. Kann es etwas Schlimmeres geben? Gegen diese Heimsuchung gibt es kein Heilmittel.“ Und alle Teufel waren geschockt.
In jener gesegneten Nacht erloschen die Feuer von Majusis, die seit tausend Jahren ununterbrochen gebrannt hatten, und keine Spur von Hitze oder Feuer blieb übrig – ihre Feuerstellen wurden so kalt wie Eis, kälter als die grimmigste Winterkälte.


WAS SICH IN PERSIEN ZUTRUG
Im Lande Persien gibt es im Gebiet von Kesane einen Ort mit Namen Sawa an den Ufern des großen Flusses Euphrat. Früher hatte in jener Stadt eine große Anzahl von Christen und Juden gelebt. Sie hatten dort Kirchen und Klöster erbaut und waren anerkannt und standen in hohem Ansehen. In der Nacht, da der heilige Prophet Muhammad – der Friede sei auf ihm und seinen Leuten und Segen – geboren wurde, trocknete der ganze Fluß bei Sawa plötzlich aus, und als sie am nächsten Morgen erwachten, war der Grund aufgeplatzt und dürr geworden, als wenn es an diesem Flecken niemals eine Spur von Wasser gegeben hätte. Solch glühende Hitze entstand anstelle des Wassers, als wenn seit unzähligen Tagen dort ein Feuer gebrannt hätte.
Den König der Region hieß man „Khosroes“, und der König jener Tage war Kaykubad Nushurevan. In jener Nacht gingen vierzehn seiner 22 Paläste und mit Kuppeln versehenen herrschaftlichen Behausungen zu Bruch und fielen, und nur acht blieben stehen. In dieser Nacht taumelte sein Thron und stürzte. Und der König selber hatte einen erschreckenden Traum. Er rief all seine Traumdeuter und Weissager herbei, ihm seinen Traum zu erklären, doch niemand wußte von ihm. Da rieten sie ihm zu einem Mann namens Satih im Lande Bahrain, der, mit Ausnahme des Schädels, ein Mensch ganz ohne Knochen war. Einmal im Jahr wurde er in einer großen Prozession auf einem goldenen Tablett hinausgetragen, dann scharten sich alle Gelehrten um ihn herum und lauschten seinen Voraussagen für das kommende Jahr.
Nun war König Nushurevan einer der hocherlesenen Diener, denn er war der gerechte König, auf den sich der heilige Prophet – der Friede sei auf ihm und seinen Leuten und Segen – bezog, als er sagte: „Ich kam in der Zeit eines sehr gerechten Königs in diese Welt.“
Satih sagte: „In seinem Traum sah der König Nushurevan das Herannahmen einer Armee mit Reitern auf arabischen Hengsten und Hejin Kamelen, die die ganze Stadt von Meda’in anfüllten. Dann ließen diese Reiter alle Kamele, die sie fanden, aus der Stadt heraus.“
Er erklärte: „Die Bedeutung der acht herrschaftlichen Wohnungen mit Kuppeln, die nicht zugrunde gingen, ist diese: Dem König Nushurevan werden acht Könige folgen, dann wird sein Königreich von den Armeen des Islam erobert werden. Das Ersticken der Feuer von Majusis und das Trocknen der Wasser um Sawa deutet an, daß das Licht, das mit den Juden, Christen und Majusis ist, von ihnen genommen wird und daß ihre Quelle austrocknen wird. Der zukünftige Prophet wird die ganze Welt mit seinem Licht erfüllen und ein Gesandter aller Völker werden. Diese Träume und Geschehnisse sind Zeichen seiner Ankunft.“

DIE ZEICHEN
Der Zeichen, die die Geburt des heiligen Propheten Muhammad – der Friede sei auf ihm und seinen Leuten und Segen – ankündigten, waren viele. Es war solch eine große und heilige Nacht, daß es für jene, die während ihr wachten, war, als hätten sie die Nacht der Macht (Lailatu l-Qadr) erlebt.
Deshalb ist es empfohlen, besondere Feiern zu veranstalten und die Lichter auf den Minaretten anzuzünden. Alle Länder des Islam sollen sich erfreuen und Festlichkeiten veranstalten, denn jeder Muslim sollte froh sein, des Geburtstags des Prinzen der Propheten – der Friede sei auf ihm und seinen Leuten und Segen – mit Liebe und Hingabe zu gedenken. (Li 209, – der Friede sei auf ihm und seinen Leuten und Segen -nach: Haji Amina Adil, The Last Prophet, p. 90-101.)
Welche Ereignisse die Geburt des heiligen Propheten – der Friede sei auf ihm und seinen Leuten und Segen – außerdem ausgelöst hatte, … in der Fortsetzung …


VOM SEGEN DES MAULID FESTES
In Hajji Amina Adils Buch „The Last Prophet“- der Friede sei auf ihm und seinen Leuten und Segen – gibt es eine Geschichte, die zeigt, welch großer Segen durch das Fest der Liebe zum Propheten – der Friede sei auf ihm und seinen Leuten und Segen – auf Anwesende und selbst die Nachbarn kommt.

Muhammad bin Khatim berichtet: Einst lebte ein Mann in Ägypten, der jedes Jahr freizügig und spendabel ein großes Maulid-Fest veranstaltete und alle Armen, Witwen und Waisen der Umgebung zum Festessen einlud.
Die Frau des Nachbarn, sie waren Juden, wurde darauf aufmerksam. In der Nacht sah sie im Traum das strahlende Licht des Propheten – der Friede sei auf ihm und seinen Leuten und Segen -, er war, umringt von seinen ebenfalls leuchtenden Gefährten, beim Fest des Nachbarn zugegen. Ihre Sehnsucht wuchs, ihn zu sehen. Wie er sie da voller Respekt und Liebenswürdigkeit empfing mit „Labbayk“ – „Hier bin ich“, „in Deiner Gegenwart“, fühlte sie sich hingezogen, doch fragte sie erstaunt, wie ein so gesegneter Mensch hierher komme. Er sprach: „Der Gastgeber hat soviel aufgewendet, um seine vielen bedürftigen Gäste königlich zu bewirten, daß auch ich mit der Erlaubnis Allâhs hierhergekommen bin. In Anerkennung meines Besuches aber geruhte der Herr, allen Besuchern dieses Hauses Sicherheit und Befreiung von Drangsal für ein volles Jahr zu versichern, und Er regnet Segen und alle Arten von Gunst auf all jene hinab, die zu dieser Zeit hier anwesend sind.“
„Würdest du auch in mein Haus kommen, o Prophet“, wollte die Frau wissen, „wenn ich deine Religion annähme und ein Fest für dich bereitete?“ Er bejahte lächelnd, und Allâh gewährte ihr sowie ihrem Mann das Geschenk des Islam. (p. 105-108) [„Li 210; Fortsetzung“: http://www.spohr-publishers.com/lichtblick/detail/150 ]

WAS SICH IM MAGHRIB ZUTRUG
Im Reiche des Westens, im Maghrib, gab es einen König, der, wie alle Araber jener Zeit, Götzen anbetete. Dieser hatte eine Tochter, die mit einem störenden Handicap geboren war. Der König hielt sie versteckt und schloß sie in unterirdischen Kammern weg, damit, wenn sie des Nachts fürchterliche Schreie ausstieß und wütete, niemand sie hören konnte. Der König litt darunter, er flehte seine Götzen an, opferte ihnen, fastete, legte Gelübde ab und betete die ganze Nacht hindurch um Heilung seiner Tochter – aber was konnten die Götzen schon ausrichten?

In der Nacht der Geburt des Propheten – der Friede sei auf ihm und seinen Leuten und Segen – hatten er und seine Frau sich auf das Dach des Hauses begeben, um die Sterne anzuschauen. Als sie in den nächtlichen Himmel starrten, war es plötzlich, als riß der Himmel entzwei, und ein Licht brach hervor, das die Welt erleuchtete. Sie sahen die Bäume und Blumen in ihrem Garten und sogar die Steine sich beugen und niederwerfen. Alles sprach: „Lâ ilâha ill’Allâh, Muhammadu r-Rasûlullâh“, und der König und die Königin waren Zeugen. Sie schauten einander an und fragten sich: „Hast du auch gehört und gesehen, was ich gehört und gesehen habe?“ Als sie sich gegenseitig versichert hatten, daß sie tatsächlich diese seltsamen Dinge erlebt hatten, wandten sie sich ihrem Götzen zu, um ihn zu befragen, was dies bedeutete. Nun war es just der Augenblick gewesen, da alle Götzen von ihren Sockeln gefallen waren, und auch der ihre hing verkehrt herum. Da hörten sie eine Stimme aus ihm dringen: „Gekommen ist die Wahrheit, und dahingeschwunden ist das Falsche. Siehe, das Falsche schwindet schnell.“ [Koran 17:81] Die Stimme versetzte sie in große Bestürzung, und gemeinsam riefen sie aus: „O Sprecher, wen höre n wir aus diesem trocknen Stein sprechen, wer ist es?“ Und die Stimme erwiderte: „Es ist Muhammad – der Friede sei auf ihm und seinen Leuten und Segen -, der heilige Prophet, der in die Welt gekommen ist am Ende der Zeiten. In gerade dieser Nacht wurde er geboren zwischen den Felsen von Safa und Marwa, beim heiligen Hause des Herrn, der Kaaba, und für ihn geschah es, daß die achtzehntausend Welten erschaffen und das gesamte Universum in die Existenz gerufen wurden.“
Der König beschloß sofort, hinauszugehen und diesen Propheten aufzusuchen, damit er für seine Tochter bete. Doch noch bevor er zu Ende gesprochen hatte, stand die Tochter schon hinter ihm, vollkommen geheilt und ohne jeden Fehl und Makel. Die Tochter erzählte, was ihr geschehen war. Sobald sie eingeschlafen war, hatte eine strahlende Gestalt ihr Zimmer betreten und sie mit den Worten angesprochen: „Ich komme, gemeinsam mit den anderen Engeln, gerade von dem Besuch eines neugeborenen Kindes zurück und bin jetzt hier, dir ein Gebet zu bringen. Es lautet so:
‚O Allâh, um Deines heiligen Propheten willen, der in dieser Nacht geboren wurde, nimm dieses Leiden, diesen Schmerz und diese Plage von mir fort!‘
Du mußt es sprechen, dann auf deine Hände blasen und mit ihnen über deinen ganzen Körper streichen und so lange fortfahren, bis dein Leiden verschwunden ist.“
Als sie daraufhin aufgewacht war, hatte sie getan, was der Engel ihr geraten hatte, und siehe, alle Fesseln fielen von ihr ab, und sie wurde vollkommen gesund.
Der Vater beschloß, den wundersamen Propheten sofort aufzusuchen. Ungeachtet der großen Distanz vom Maghreb bis nach Mekka und noch ganz unter dem Eindruck der Wunder, die sie erlebt hatten, machten sie sich mit ihren Kamelen unverzüglich auf den Weg. Nach einem Stück des Weges überkam sie große Müdigkeit, und sie schliefen ein. Der Engel Gabriel kam und faltete die Erde unter ihnen, so daß sie noch vor Mittag des nächsten Tages Mekka erreichten.
Als sie zu Aminas Haus kamen, sollten sie nicht vorgelassen werden, der Großvater hatte den Besuch von Fremden verboten, da das Kind viele Feinde hatte. Schließlich ließ Amina sich erweichen und bat sie herein. Sie enthüllte des Knaben Gesicht, und das Licht auf ihm strahlte hinauf bis zu den Himmeln.
Eine geschlagene Stunde betrachteten sie die unirdische Schönheit des Kindes, küßten ihm Hände und Füße, bis Amina sie bat, wieder zu gehen. Noch einmal wollte der König das Kind betrachten. Doch als er sich dieses zweite Mal über es beugte, entfuhr ihm ein Schrei, und er stürzte tot zu Boden: sein Herz war vom
Feuer der Liebe entflammt, und er übergab seine Seele, die die Engel unverzüglich ins Paradies brachten.

Auszug aus dem Buch:

http://www.kitapshop.de/de/prophet-muhammad-s/3983-die-propheten-ii-sayyiduna-muhammad.html


Die Propheten (II) - Sayyiduna Muhammad